Die Phosphorbelastung ist im Greifensee nach wie vor zu hoch !


2019 lagen die Phosphorkonzentrationen erstmals seit 2012 wieder unter 0.05 mg P/l und konnten damit als mässig beurteilt werden. Die Chlorophyllkonzentrationen können seit 2013 als gut beurteilt werden. Eine Ausnahme stellte das Jahr 2018 dar. Im Herbst kam es zu einem aussergewöhnlich starken Wachstum von Grünalgen.

Im Tiefenwasser ist im Sommer jeweils ab einer Tiefe von 6 m nicht mehr genügend Sauerstoff für Fische vorhanden. Deshalb wird mit der 2009 in Betrieb genommenen Belüftungsanlage in den kritischen Sommermonaten ein örtlich begrenztes Fischrefugium mit erhöhten Sauerstoffkonzentrationen geschaffen. Die Sauerstoffverhältnisse im gesamten See können dadurch aber nicht wesentlich beeinflusst werden. Unter natürlichen Verhältnissen wäre der Greifensee ein nährstoffarmer See mit geringem Algenwachstum. In drei von vier Wintern zirkuliert er vollständig und hat danach im Frühling sauerstoffgesättigtes Wasser bis zum Grund. Die Stickstoffkonzentrationen haben seit Mitte der Achtzigerjahre deutlich abgenommen. Dazu beigetragen haben erhöhte Anforderungen an die Stickstoffelimination in den ARA. Die Belastung der Luft durch Stickoxide aus dem Verkehr hat dank strengerer Abgasvorschriften ebenfalls abgenommen. Dadurch ist der Stickstoffeintrag in die Gewässer über die atmosphärische Deposition zurückgegangen. Ein sorgfältigeres Düngermanagement infolge des ökologischen Leistungsnachweises hat ebenfalls zu einer Reduktion der Stickstoff- aber auch der Phosphoreinträge aus landwirtschaftlich genutzten Flächen geführt. Kurzzeitig kommt es jedoch immer wieder zu einem Anstieg der Stickstoffkonzentrationen - auch 2019. Ursache dafür sind Niederschlagsperioden, die auf längere Trockenperioden folgen. Bei Trockenheit wird kaum Stickstoff aus den Böden ausgewaschen. Überschüssiger Stickstoff lagert sich im Boden an und gelangt erst in der nächsten Niederschlagsperiode in erhöhter Konzentration in die Gewässer. Durch den Ausbau der Siedlungsentwässerung und die verbesserte Reinigungsleistung der ARA ist die Phosphorbelastung zwischen 1970 und 2010 zurückgegangen. Mehrere Winter mit schlechter Durchmischung haben in der Folge zu einem erneuten Anstieg der Phosphorkonzentrationen geführt. Fehlt der Sauerstoff über dem Seegrund kommt es zur Rücklösung von Phosphor aus dem Sediment und damit zu hohen Konzentrationen im Tiefenwasser. Dies kann vor allem das Algenwachstum im Frühling stark begünstigen. Eine Studie der Eawag zeigt, dass zur Erreichung von sauerstoffhaltigem Wasser in allen Seetiefen die Phosphorkonzentration auf weniger als 0.030 mg Ptot / l gesenkt werden muss. Dazu müssen die Anstrengungen zur weiteren Reduktion der Phosphoreinträge in allen Bereichen weiter fortgesetzt werden. Da der Nutzungsdruck im Einzugsgebiet stetig steigt, kann aber bereits ein Halten des aktuellen Zustandes als Erfolg gewertet werden.


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