Margrit Gadola berichtet auf dieser Seite regelmässig von ihren Erlebnissen, die sie während ihrer Tätigkeit als Anlaufstelle für verletzte Vögel erlebt.
Seit ca. 1974 pflegt sie alle Arten von Vögeln. Aus dem ganzen Zürcher Oberland gelangen gefallene Jungvögel nach Egg. Singvögel werden an die Volieren Mythenquai und Seebach weitergeleitet. Greifvögel kommen in die Greifvogel Station Berg am Irchel. Margrit betreibt mit viel Fachwissen jeden Sommer eine «Krankenstation» für junge Mauersegler, in der sie jedes Jahr zwischen 25 und 40 Junge aufzieht, um sie nach 4 – 6 Wochen freizulassen.
Margrit hat vom Veterinäramt des Kantons Zürich die Bewilligung zur Führung einer Mauersegler-Pflegestation.
In den ersten Tagen werden die Jungtiere tagsüber alle 30 Minuten mit Bienenmaden und Grillen gefüttert. Dazu kommen noch Wurm- und Milbenmedikamente. Mittlerweile hat sie ein Gefühl entwickelt, wann ihre Schützlinge bereit sind, in den Süden zu starten. Der Abschied fällt ihr oft nicht leicht. Neben einer Flügellänge von 17 cm und etwa 40 g Körpergewicht zeigt eine Hungerphase an, dass der Zeitpunkt für die Freilassung gekommen ist. Als «Dankeschön» kehren die aufgezogenen Tiere in den kommenden Jahren an den Ort ihrer Freilassung zurück.
Der Mauersegler oder Spyr verbringt sein ganzes Leben in der Luft. Nur für die Aufzucht kehrt er ins Nest zurück. Geschlafen wird in Flughöhen zwischen 1000m und 3000m. Bei Flugspielen erreicht er Geschwindigkeiten bis 100 km/h. Als Nahrung sammelt er im Flug Insekten. Wenn in der Aufzuchtphase schlechtes Wetter herrscht, macht er Jagdausflüge von weit über 100 km Entfernung. Um Energie zu sparen, fallen die Jungen während dieser Zeit in eine Art Dämmerschlaf.
Die Mauersegler brüten oft unter Dachziegeln oder in künstlichen Nestern. Der Spyr ist ein Zugvogel und überwintert im 8000 km entfernten Südafrika.
Von einem Waldrand bei Stäfa wird mir ein verletzter Rotmilan gebracht. Er ist wunderschön, aber apathisch, eventuell am Flügel verletzt.
Der Tierrettungsdienst bringt ihn zu Andi Lischke in die Greifvogelstation Berg am lrchel. Laut Andi Lischke hat er eine kleine Wunde am Bug des Flügels, ist
aber gut genährt und wird jetzt gesundgepflegt.
Was für ein wunderbares Geschöpf, diese Augen, dieser Blick - unvergesslich.
P.S. Er ist wieder in Freiheit und erkundet die Gegend rund um Berg am Irchel
In Lachen SZ war Markttag. Eine Marktfahrerin telefoniert mir aufgeregt, es sei ein Vogel vom Dach gefallen, und sie habe ihn in eine Kartonschachtel gelegt. Auf meine Frage, ob es ein Mauersegler sein könnte, verneinte sie die Frage – sie kenne die Vögel.
In Benken hat ein Kollege von mir auch eine Auffangstation. Nach einem Telefonat mit ihm und weil Benken näher ist als Egg, brachte die Marktfahrerin den Vogel zu ihm.
«Weisst Du was? Dein Vogel war wirklich ein Mauersegler, ich konnte ihn aus meiner Hand starten lassen», klärte er mich nachher auf.
Ende gut, alles gut. – und der runtergefallene Vogel war halt doch ein Segler.
Anruf einer Schreinerei in Wädenswil. Es werden dort Nisthilfen produziert, unter anderem Meisen-Nistkästen.
Damit die Leute aufmerksam werden, hängten die Schreiner die Nisthilfen draussen auf, und es geschah, wie es kommen musste. Ein Pärchen Blaumeisen machte ein Nest in einem dieser Kasten. Sechs junge Blaumeisen schlüpften und hielten die Eltern auf Trab. Bis eines Morgens das Elternpaar tot vor dem Kasten lag. Der Grund kann nur vermutet werden – die beiden adulten Meisen wurden Scheibenopfer. Ausgeschlossen werden konnte die Chemie, die Nisthilfen wurden nicht behandelt, gebeizt oder was auch immer.
Und jetzt was tun? Der Tierrettungsdienst hat die fünf Blaumeisen (eine ist gestorben) in die Voliere Mythenquai gebracht, dort werden sie aufgezogen und irgendwann in die Freiheit entlassen.
Aus Küsnacht wird mir ein abgemagerter Bussard gemeldet, mit dem Tierrettungsdienst soll er nach Berg am lrchel in die Greifvogelstation gebracht werden. Aber nicht allein, denn ein Wenig später brachte mir ein Einwohner von Egg ein Sperberweibchen, ein Scheibenopfer. Die beiden wurden also miteinander nach Berg am lrchel gebracht, der Bussard wird aufgepäppelt und ist auf dem Weg zur Besserung. Das Sperberweibchen erholte sich ein paar Tage lang und wurde dann freigelassen Dann kam der Sturm - und «mein>» Sperberweibchen wurde am Boden wiedergefunden und kam zum zweiten Mal in die Obhut der Greifvogelstation. Nach zwei Tagen flog es definitiv in die Freiheit.
«Es gibt keine Zufälle, es fällt einem zu, was fällig ist, alles zu seiner Zeit»
Ich bin am Stricken in meinem Stuhl. Aus irgendeinem Grund schaue ich aus dem Fenster - da sass es, ein Sperbermännchen in seiner ganzen Schönheit. Die Zeit, Feldstecher und Fernrohr zu holen und den seltenen
Gast eine Weile zu beobachten, hatten wir gerade noch, da machte er sich wieder auf den Weg.
An einem ganz gewöhnlichen Montag brachte mir ein Mann mit der Partnerin eine Zwergschnepfe. Auf dem Zug in den hohen Norden, verirrte sie sich auf den Landiplatz in Mönchaltorf, dort wurde sie prompt von einem Auto erwischt und kauerte unverletzt aber eingeschüchtert in der einer Ecke.
Der Tierrettungsdienst hat das «Vögelchen» in die Voliere Mythenquai gebracht, nach zwei Ruhetagen wurde sie im Schutzgebiet des Flughafens Kloten wieder ausgewildert.
Hilferuf aus Schindellegi: Auf dem Heimweg von der Schule haben Kinder einen verletzten Sperlingskauz gefunden.
Die Mutter dieser Kinder fragte mich um Rat. Ich empfahl den Winzling dem Tierarzt zu bringen. Er wurde danach zum Tierpark Goldau zur Vogelpflegestation chauffiert.
Dort wurde er an Elle und Speiche operiert und in der «Reha-Station» des Tierparkes wieder gesund gepflegt.
Eine Art Flüchtlingstransport.....oder es gibt nichts, was es nicht gibt......«Hier ist Baumschule Hämmig in Egg», tönt es vom andern Ende der Leitung «Wir haben soeben eine Ladung Bäume und Sträucher aus Deutschland erhalten. In einem dieser Bäume liegt ein Nest mit 4 jungen Vögeln.
Was sollen wir tun?»
Dieses Problem habe ich eigentlich noch nie gehabt. Ein Nest mit jungen Vögeln durch Deutschland in die Schweiz, durch den Zoll, verrückt.
Die kleinen Piepmatze sind dann vom Tierrettungsdienst bei der Baumschule abgeholt worden. In der Voliere Mythenquai werden sie aufgezogen. Die Nestlinge waren übrigens Girlitze oder Erlenzeisige.
Schön, diese engagierten Menschen....
Am Sonntagabend erhalte ich die Mitteilung, dass in Uster in einem Mauerseglerkasten junge Spatzen ausgeflogen sind. Nachmieter sind Mauersegler.
Spatzen machen ja eigentlich Nester aus allerlei verschiedenem Material. Bei diesem Nest auch mit Faden, Schnüren usw. Und es kam, wie es voraussehbar
war, ein Mauersegler verhedderte sich an einem dieser Fäden und konnte nicht mehr wegfliegen. Eine Nachbarin beobachtete dies, telefonierte der Polizei.
Diese wiederum alarmierte die Feuerwehr - der Mauersegler war gerettet.
Diese Nachbarin hatte mir schon einmal Vögel gebracht, so landete der kleine Vogel bei mir, und das alles am Sonntagabend zwischen halb neun und zehn
Uhr. Am andern Morgen war der Piepmatz SEHR aufgekratzt und wollte raus. In der Bühlwiese liessen wir ihn frei - er flog auf dem direkten (?) Weg nach Uster,
das Spatzennest war unterdessen entfernt worden. So konnte sich diese Story nicht mehr wiederholen.
Ich habe mich sehr gefreut über die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen und Menschen.
ACHTUNG FENSTERSCHEIBEN !
Seit anfangs dieser Saison habe ich fünf adulte ( Erwachsene) Mauersegler und einen adulten Alpensegler erhalten, dazu einen Rotmilan, eine Walrohreule und 2 Falken - alles Fenster Opfer. Das macht mich traurig, weil es eigentlich Lösungen gäbe. Hoffentlich ist das jetzt nicht Standard bei den verletzten Vögeln !!!
Die Vogelwarte Sempach hat z.B. eine Broschüre «Vogelkiller Glas» herausgegeben, sie ist sehr empfehlenswert.
Auch Buntspechte können Scheibenopfer sein....
Telefon einer engagierten Naturschützerin. Sie sei im letzten Sommer vor dem Besuch im Fitness-Center in Küsnacht spazieren gegangen und beobachtete,
wie Mauersegler ein Haus in Besitz nahmen und ein- und ausflogen in den dort befestigten Nistkästen.
Bei einem Spaziergang im Herbst am gleichen Ort, sah sie Bauprofile zum Bau eines neuen Hauses. Sie erschrak - was passiert mit den Mauerseglern im nächsten Frühling?
Wegen Corona konnte sie lange nicht mehr ins dortige Fitness-Center gehen. Vor ein paar Tagen sei sie wieder einmal dort vorbeispaziert, und was sah sie:
Am Baugerüst wurden viele Mauersegler-Nistkästen befestigt - die Segler können kommen, die Wohnung ist bereit!
Beispiel Foto eines Vogel Hotel.
Ankunft eines Winzlings, Art noch nicht identifizierbar, Augen geschlossen, keine Federn. Von zwei jungen Frauen wird mir dieses ca. 5 cm grosses Etwas gebracht, ohne Federn und mit geschlossenen Augen, aber hungrig!
......' Was soll ich tun. Ich probiere es mit einem weichen Bettchen, einer Wärmelampe und «feinen» Bienenmaden und Heimchen. Zwei Tage hat das kleine Vögelchen durchgehalten, dann ist es auf den Regenbogen «zugeflogen". Aber es ist wenigstens an der Wärme gestorben und nicht auf einem kalten
Betonboden.
Von der Schulanlage Freiestrasse in Uster wird mir der erste Alpensegler gebracht, erschöpft von der langen Reise und mit einer Verletzung. Auf der einen
Seite ein wunderbares Gefühl, auf der anderen Seite wäre es für ihn schöner, in der Freiheit sein Nest zu bauen mit seinem Partner.
Nach vier Tagen versuche ich, ihn die Freiheit zu entlassen. Hanspeter ist für alle Fälle unten im Garten, man kann nie wissen, ob der Vogel eine «Bruchlandung» hinlegt. Der kleine Vogel ist sehr interessiert, er schaut nach links, nach rechts, schaut mich an - wegfliegen will er nicht. Aber ich gebe nicht auf, nach ca. 10 Minuten Inspektion fängt sein Körper an zu zittern, das Zeichen, dass er fort will. Er schaut mich nochmals an - und fort ist er, er fliegt in den Himmel Richtung Osten. Schöner kanns nicht sein.
Er ist wieder hier, «mein» Star sitzt auf der Birke und ruft, singt und veräppelt mich: Da sitzt ein Pirol und singt.... Ach nein, da singt der Star und das
Gegacker der Hühner auf der Birke - es ist auch der Star. Er hat viel gelernt auf seiner Reise in den Süden und zurück.
Da bringt mir doch eine Frau mitten im Winter eine Wachtel! Sie kauert vor ihrer Haustüre. Der Vogel ist unverletzt, gut genährt und sehr lebendig. Er ist wahrscheinlich aus einer Zucht entflohen, also ein Gefangenschafts-Flüchtling. Der Tierrettungsdienst hat ihn in die Voliere Mythenquai gebracht.
In der Nähe der Badi Gossau hat eine Katze eine Bekassine erwischt und sie nach Hause gebracht. Der Vogel ist verletzt.
Trotz sofortiger Behandlung mit Antibiotika in der Voliere Mythenquai ist der Vogel gestorben.
Ein drittes Scheibenopfer! Ein Falkenmännchen! Es ist auf dem Weg nach Berg am Irchel gestorben.
1 Rotmilan erhalten, er ist mit dem Tierrettungsdienst zu Andi Lischke (https://greifvogelstation.ch/ ) transportiert worden. Das Scheibenopfer ist verwirrt und klopft mit dem Kopf von Zeit zu Zeit gegen sein Spiegelbild.
Eine Waldohreule, auch sie ein Scheibenopfer. Sie sollte eigentlich auch nach Berg am Irchel gebracht werden……. Sie hat sich nach kurzer Zeit erholt und ist davongeflogen.
Mauersegler brüten gerne unter Dächern. Im Sommer, an warmen Tagen, ist es für sie zu heiss unter dem Dach. Sie spazieren deshalb an die Flugöffnung und fallen dann auf den Boden.
«Wir haben eine Mauersegler-Kolonie an unserem Haus. Jetzt liegen zwei Nestlinge am Boden, darf ich sie bringen?» fragt mich ein Mann aus Bauma.
Der Anrufer kommt mit den Vögeln und seinen 10- und 12-jährigen Knaben vorbei. Die beiden löchern mich mit Fragen, manchmal recht schwierig zum beantworten.
Am Tag darauf bringt die Familie nochmals einen Pflegling. Cedric, der jüngere Knabe hält die Schachtel mit dem Vogel fest in seinen Händen und streichelt das Vöglein auf dem Frotteetuch. Dieses Tuch bewegte sich ganz seltsam. Auf meine Frage antwortet Cedric vorwurfsvoll: «S letscht Jahr häsch doch xeit, wänn d Vögeli so chlii sind, söll ich ä warmi Bettfläsche i d Schachtle ine legge». Kinder sind wunderbare Beobachter und Zuhörer. Auch nach einem Jahr wissen sie genau, was ich gesagt habe und handeln danach.
Eine Frau aus Schuls ruft mich an, sie hätten einen jungen Mauersegler gefunden, ob ich ihr helfen könnte. Eine Auffangstation für Vögel war weit und breit nicht vorhanden. Die Frau, Ehegattin eines Wildhüters, war so fasziniert vom jungen Mauersegler, dass sie sich entschloss, ihn nach meinen genauen Anweisungen selbst aufzuziehen – erfolgreich! Der Kleine konnte nach gut zwei Wochen in die Freiheit entlassen werden.
Die Familie entschied sich im Nachhinein, an ihrem im Bau befindlichen Wohnhaus Nistkästen zu montieren. Und vielleicht entsteht in Zukunft dort sogar eine Mauersegler-Station.
"Durscht hat er kei gha !"
Nach fünf Wochen füttern waren vier junge Mauersegler bereit zum Freilassen. In der Schulanlage Zentrum Egg haben wir verschiedene Seglerkasten montiert, deshalb entliessen wir die vier auf dem nahegelegenen Sportplatz in die Freiheit (Mauersegler kommen immer wieder an den Ort zurück, wo sie das Nest verlassen haben oder wo sie freigelassen wurden). Die ersten drei hatten einen wunderbaren Start und flogen übers Fussballfeld in die Freiheit.
Der vierte war ein Faulpelz, er flog wenig über dem Boden in eine Hecke. Er sah die Katze im Gebüsch nicht……. Aber sie sah ihn und – zack – war der kleine Segler in ihren Krallen.
Auch nach langem Suchen fanden wir weder Katze noch Vogel. – Ein kurzes dramatisches Seglerleben!
Zwei junge «Mädis» bringen mir einen Mauersegler. «Im allgemeinen hängen wir die Wäsche immer draussen auf. Heute wollten wir sie im Estrich trocknen lassen – und da kauerte wahrhaftig dieser kleine Mauersegler in einer Ecke. Wir packten ihn ein, da ist er! Und er heisst «Föiferli»??? Neben dem Fundort glänzte ein Fünfrappenstück, ein «Glücksföiferli». Deshalb haben wir ihn so getauft».
Das war Hugo!
Im Estrich einer Werkhalle in Schindellegi ist ein kleiner Mauersegler im wahrsten Sinne des Wortes die Treppe hinuntergefallen und kauert hilflos in einer Ecke.
Mein Mann fährt nach Schindellegi, um den Kleinen zu holen. Der Mechaniker lässt ihn aber nicht so schnell gehen. Engagiert wie er ist erzählt er Hanspeter die ganze, etwas längere Geschichte, wie, wo, weshalb und überhaupt er den Nestling gefunden hat.
Als Hanspeter mit dem Pflegling fortfahren will, ruft ihm der Mechaniker nach: «Uebrigens, der Kleine heisst im Fall Hugo, er hört auf seinen Namen».
Anruf einer jungen Bäuerin:«Ein junger, noch nicht flugfähiger Turmfalke trampelt in unserem Kälberstall herum». Wir nehmen ihn nach Hause und suchen einen Pflegeplatz bei Steven Diethelm in Lachen. Er gibt uns folgenden Rat:"Bringt den Falken zurück und hebt ihn auf eine höhere Ebene. Die Eltern werden ihn weiterfüttern. – Ja und die Katzen ? – Die haben keine Chance. Kleine Falken legen sich auf den Rücken, fauchen und stellen ihre Krallen".
Zur Probe haben wir uns mit den Händen dem Kleinen genähert. Das Resultat: Fauchen und Krallen heraus. Ich hätte meine Hände kein zweites Mal hingehalten.
Gesagt, getan. Wie uns erklärt wurde, heben wir den jungen Falken auf einen erhöhten Platz. Aber er bleibt nicht lange dort oben und fliegt auf die Wiese. Dort füttern ihn die Alten mit Heuschrecken und sonstigem Getier.
Nach einem weiteren Tag fliegt er mit seinen Eltern und seinem kleinen Geschwisterchen am Himmel von Hinteregg.
Auf dem Schulwege nach Hause findet ein Knabe ein Wasseramsel-Nest mit fünf Jungen. Das Nest, ursprünglich unter einem Wasserfall, wurde weggespült und verfing sich im Ufergebüsch.
Der Knabe bringt mir die jungen Wasseramseln, und mit dem Tierrettungsdienst werden sie in die Voliere Mythenquai transportiert.
Nach einer Woche können sie ausgewildert werden.
Aus der Gemeinde Gossau bringt mir ein Ehepaar einen Starenkasten mit 5 praktisch flüggen Jungen. Sie fanden den Kasten am Boden, von den alten weit und breit keine Spur. Sanft öffne ich ihn und – flugs sind alle 5 weggeflogen.
Eine Frau ruft mich von der Forch aus an und erklärt mir:" In meinem Blumentopf piepst es". Also nichts wie los zur gegebenen Adresse. Da steht sie, die piepsende Blumenvase. Die Oeffnung oben 6 cm, die Höhe der
Vase ca. 30 cm.
Bei unserem Besuch können wir beobachten, dass ein Kohlmeisenpärchen abwechslungsweise in die Öffnung schlüpft und die bettelnden Jungen füttert. Wir lassen die Kohlmeisenfamilie in Ruhe, denn sie sind ja gut geschützt.
Nach ca. einer Woche sind die Kleinen durch die Oeffnung in die Freiheit geflogen.
Ein alter Meisenkasten genügt nicht…….
Anruf einer Dame aus Stäfa. In ihrem Garten liegt ein durch Elstern zerstörtes Nest, daneben vier Rotschwänzchen, die Eltern fliegen nervös hin und her. Da ist sofortiges Handeln gefragt. Auf meinen Rat hin legte sie die vier in einen alten Meisenkasten.
Und dann kommt für mich die tolle Ueberraschung. Am andern Morgen besorgt sich die Frau ein Beutelmeisen-Nest, legt die Kleinen hinein, hängt das Nest an einen Feigenbaum und wartet. Keine zehn Minuten später, füttern die Alten weiter, als ob nichts geschehen wäre.
Stolz und glücklich telefoniert mir die Frau und sendet mir Fotos der geglückten Aktion.
Nach zehn Tagen fliegen die flügge gewordenen Vögelchen aus.
Telefonanruf der Polizei: Sie haben in einer Schachtel 5 kleine Stockenten. Die Entenmutter sei von einem Auto angefahren worden und verstorben. Ob sie die Kleinen bringen könnten? Was tun mit 5 kleinen Entchen?
Ob sie wohl in der Silberweide eine Mutter mit ungefähr gleichaltrigen Jungen haben? Sie haben….. Wir bringen die Küken der Adoptivmutter, welche die Neulinge sogleich annimmt, zusammen mit ihren 6 «Kindern» eine Grossfamilie.
Erleichtert verlassen wir die Silberweide. Zuhause erwartet uns ein nochmaliger Anruf der Polizei, zwei weitere Küken wurden gefunden. Sofort brachten wir sie der Entenmutter, welche auch diese zwei Entchen adoptiert.
Und zum Schluss das Schönste: Alle 13 haben überlebt.
Winter, Schnee, eisig, Strassen gesalzen. Ich erhalte vier Fichtenkreuzschnäbel, alle vom gleichen Ort aus der gleichen Strasse nahe Lachen. Ein zusätzlicher flog in ein Auto, er ist sofort tot. Das ist für mich alles sonderbar, alles Fichtenkreuzschnäbel, alle am selben Ort….
Auf die Nachfrage bei der Vogelwarte Sempach erhalte ich einen interessanten Bescheid. – Diese Vögel brauchen einen bestimmten Prozentsatz an Salz, das sie im Winter auf der gesalzenen Strasse finden. Deshalb diese Häufung eines eigentlich seltenen Vogels.
In einem alten Vogelbuch habe ich dann folgendes gefunden: Ernährung des Fichtenkreuzschnabels: Samen aller Art, Knospen, kleinere Insekten… Im Winter werden häufig Mineralstoffe in Form von Salpetersäure von altem Verputz am Mauerwerk abgekratzt.
Ein Haubentaucher, am Bein verletzt, spaziert humpelnd auf der Hauptstrasse in Pfäffikon ZH. Der Polier einer nahegelegenen Baustelle legt ihn in eine Schachtel und fragt mich um Rat.
Der Vogel ist stark verletzt, und ich bat den Mann, ihn ins Tierspital zu bringen. Engagiert wie er ist, setzt er sich ins Auto und ab ins Tierspital.
Die Diagnose ist allerdings alles andere als schön: Der Fuss des Haubentauchers war in die Schraube eines fahrenden Schiffes geraten und diese hackte ihm denselben ab. – Er muss eingeschläfert werden.
Es ist der 23. August, die Mauersegler sind seit Anfang August weg. Zurück bleibt einer, und eigentlich sollte er weg, er war dazu bereit. Es gab da aber ein grosses Problem. Über den Alpen hats geschneit, und ich wollte ihn nicht in die Kälte entlassen, eventuell schneits sogar und Insekten sind auch nicht verfügbar bei dieser Kälte.
Ich wählte den einfachsten Weg. Wie wärs mit einem Tagesausflug mit dem Zug in den Tessin? Ich packte die Schuhschachtel mit dem Vogel in eine Tragtasche und machte mich auf den weg und fuhr mit dem Zug in die Magadino-Ebene. Dort MUSSTE er wegfliegen, sonst wäre die ganze Übung umsonst gewesen. Er flog aus der Schuhschachte, wie wenn dies das Allernatürlichste wäre. Bei strahlendem Sonnenschein verliess er die Schweiz, mit dem Ziel, im nächsten Sommer wiederzukommen, hoffentlich ohne Schneefall in den Bergen.
…..nichts gelernt! Am selben Ort, auch bei Sonnenschein und gutem Wind, wollen wir einen für dieses Jahr letzten Mauersegler-Zögling auf die weite Reise nach Südafrika schicken. Wir entlassen ihn mit den besten Wünschen.
Und wie die Wiederholung eines bösen Traumes kommt von hinten der Falke, diesmal ist's ein Baumfalke – und dann ist Schluss mit lustig.
Drei Stunden später erzählt mir eine Kollegin voller Stolz, sie hätte gerade auf einer Exkusion in der Unteren Halde einen Baumfalken gesehen, das sei eine Sensation!
Das passiert, wenn man nicht genau hinschaut:
In einem Feld oberhalb der «Oberen Halde» wollen wir (Hanspeter und ich) einen jungen Segler in die Freiheit entlassen. Die Sonne scheint, der Wind ist gut. Und nun, auf die Reise kleiner Vogel!
Er dreht ein paar Runden, um tschüss zu sagen. Plötzlich saust ein Turmfalke aus der naheliegenden Hecke heran. Er packt den Vogel, fliegt mit ihm auf einen dürren Birnbaum und verspeist sein Opfer mit Genuss. – Der Kleine ist nach sechs Wochen Pflege gut genährt……
Nach unserem Schock müssen wir uns damit trösten, dass die Natur so ist, und dass der Falke auch an seine Jungen im Bühlholz denken muss.
Mauersegler Bonsai
Mir wird ein kleines Häufchen Elend gebracht, winzig, viel zu leicht - fraglich ob ich das Vögelchen durchbringe. Aber der keine Mauersegler Bonsai ist ein
Kämpfer, er frisst wie ein Weltmeister, trinken tut er auch gut - aber wachsen tut er nicht, er bleibt unser kleiner Bonsai. ob ich ihn wohl in die Freiheit entlassen kann? Ich probiere, und er kann fliegen! An einem sonnigen und warmen Morgen startet er, dreht ein paar Runden und weg ist er. Gute Reise kleiner Vogel und kehre gesund wieder zurück!
Mauersegler oder Wendehals
Das habe ich wirklich noch nie gesehen: Ein Knabe bringt mir einen jungen Mauersegler. Das Interessante an ihm: er kann seinen Kopf um 180 Grad drehen..... ob ich ihn wohl durchbringe? wie ich das immer mache, ich gebe ihm eine zweite (oder 3. oder 4. Chance). Und er entwickelt sich prächtig.
Nach zwei Wochen ist es soweit, er sollte eigentlich wegfliegen - so||te..............Der erste Versuch scheitert, nach zwei Tagen der zweite Versuch, Fehlanzeige. Nach noch einmal, zwei Tage später der letzte Versuch: Unser
Wendehals-Mauersegler fliegt 50 Meter und landet auf dem Boden. Ich musste mich entscheiden für oder gegen ihn. Ich entschied mich, für ihn. Das heisst, ich
musste ihn einschläfern, alles andere wäre dem Vogel gegenüber unfair gewesen. Aber er hat die Freiheit, das Fliegen erlebt, wenn auch nur 50 Meter, ein paar Sekunden.
Kinder sind ja so neugierig!
Sie wollen wissen....
Die Frage eines zwölfjährigen, eine Frage, die sich bei jedem Mauersegler stellt! Der Junge fragt und fragt und fragt: «sag mal, Du hast uns erklärt, dass die Segler ihr ganzes Leben in der Luft verbringen. Was passiert mit ihnen, wenn sie sterben.... Fallen sie runter auf den Boden, oder fliegen sie direkt in den Himmel?» Was hätten Sie da geantwortet?
©NHVE, Natur- und Heimatschutzverein Egg, Seewisenstrasse 23, 8132 Egg, aktualisiert am 27.9.2024